Historisches Fechten beim PSV Cottbus
Wir trainieren die historischen europäischen Kampfkünste (HEMA) im PSV 90 e. V. Cottbus innerhalb der Abteilung Kampfkünste „Tokugawa“. Wie der Name schon suggeriert, ist das ein Dojo, in dem vorwiegend asiatische Kampfkünste trainiert werden.
Ein erster Kontakt über das Szenische Fechten
Die Idee, sich auch mit dem deutschen Schwertkampf zu beschäftigen, kam tatsächlich in einem Theater. Einige von uns nahmen an der Burger Sagennacht 2015 als Statisten teil. Das Sorbische National-Ensemble Bautzen suchte fähige Kämpfer, welche sich bereits im Umgang mit Schwertern verstanden. Dort bekamen wir dann eine kurze Einführung in das Bühnenfechten mit europäischen Waffen. Das Interesse war geweckt. Wir begannen, uns über die europäischen Kampfkünste zu informieren. Youtube, Blogs und Bücher wurden gelesen und wir erkannten, dass die Herangehensweise zu trainieren eine völlig andere darstellt, als in der asiatischen Kampfkunst. Auf einmal mussten Quellen gelesen und interpretiert werden. Oft war nicht sofort ersichtlich, was richtig und falsch war. In den asiatischen Kampfkünsten ist das meist einfacher, es gibt einen Meister und der hat dann meist einen Meister in Japan. Diese können in ihren Schulen und Stilen auf eine ungebrochene Linie von Meister zu Schüler zurückblicken. Einsichten und Erfahrungen von europäischen Schwertkämpfern, welche selbst noch mit dem Schwert lebten, sind jedoch nur schriftlich überliefert.
Meine Ausgabe der Transkription des Danzig von Hagedorn erhielt ich am Anreisetag zum Trainingslager 2015. Voller Spannung begann ich das Buch im Bus zu lesen. Leider war schnell klar: Das kapiere ich nicht! Krump, Twer, Fehler, Abziehen und die verschachtelte Sprache machten das Buch für einen Anfänger wie mich schwer zu lesen. Bis zum Mai 2016 beschäftigten wir uns also mit den verschiedensten Lehrbüchern und unsere kleine Gruppe begann sich bereits um die ersten neuen Mitglieder zu erweitern.
Gruppe sucht Trainer ‒ Trainer sucht Gruppe
Die Situation änderte sich, als ein ehemaliger Trainer aus dem Verein Historisches Schwertfechten Nordhessen, Olaf Krüger, zu uns stieß. Wieder ein schöner Zufall. Damals arbeitete ich noch an der Universität in Cottbus. Und dort sah ich ein Poster. Mit diesem wollte Olaf Schüler gewinnen und eine Trainingsgruppe aufbauen, nachdem er aus Hessen wieder in die Heimat Brandenburg zurückgezogen war. Das darauf folgende Telefonat lässt sich schnell zusammenfassen. Olaf war ein Trainer ohne Halle und Trainingsgruppe, wir waren eine Trainingsgruppe ohne erfahrenen Trainer mit einen Dojo. Eine Win-Win-Situation. Seit Mai 2016 sind wir nun dabei, uns intensiv mit dem europäischen Schwertkampf nach Lichtenauer zu beschäftigen.
Bei uns trainieren aktuell zehn Fechter zweimal die Woche in Cottbus. Momentan sind wir dabei, unsere HEMA-Gruppe in der Region bekannt zu machen, um auch hier die europäischen Kampfkünste wiederzubeleben und neue Fechter/-innen zu werben.
Zudem beginnen wir, mit anderen Fechtgruppen in Kontakt zu treten und uns auszutauschen.
Gez. Marcus Schulze
Bilder: mit freundlicher Genehmigung vom PSV 90 e.V. Cottbus, Abteilung Kampfkünste „Tokugawa“
Kontakt: http://www.kampfsport-cottbus.de/