International Sabre Symposium 2016 – was hat mein Langes Schwert davon?
Zum vierten Mal in Folge findet in Hamburg das International Sabre Symposium, kurz ISS, statt, dieses Jahr am 23. und 24. April. Was es dort zu erleben gibt und wieso das für Eure Vereine und Gruppen interessant sein könnte – darum geht es in diesem Artikel.
Gute Frage, dann wollen wir mal. Also direkt hat das Lange Schwert, die Waffe, die in Deutschland wahrscheinlich am weit verbreitetsten ist und die meiste Aufmerksamkeit genießt, sicherlich nichts von einem reinen Säbel-Event. So fair muss man sein. Besonders Terminologie und Waffe an sich haben sich in knapp 500 Jahren stark geändert bzw. wurden ausgetauscht, dass man Inhalte nicht eins zu eins übertragen kann.
Hingegen gibt es auf anderen, indirekten Ebenen auch für die Anhänger des Langen Schwertes viel zu entdecken. Besonders taktisch, didaktisch und in Bezug auf die Prinzipien der Kampfkunst ist ein Ausflug nach Hamburg dieses Jahr sicherlich wieder eine Reise wert.
So können zum Beispiel alle vorgestellten Stile und Systeme die Frage nach dem Block, dem einfachen Versetzen bzw. dem Parieren nicht nur erklären sondern auch belegen. Denn im Säbel, hörthört! ist das krude Aufhalten der Waffe sinnvoller Bestandteil des Kampfes. Und schließt dennoch nicht die höheren Weihen wie anspruchsvolle Bein- und Klingenarbeit aus. Vielleicht ein Ansatzpunkt, um aus Sicht des Langen Schwertes zu spicken?
Didaktisch haben viele Säbelschulen eine sehr solide Grundlage. Viele der genutzten Quellen enthalten in kleinen Schritten aufgebaute Übungen. Oft folgt die Logik dieser Übungen einem Aufbau von Grundstellung über Fußarbeit zu einfacher und komplexer Klingenarbeit. Etwas, von dem viele unserer Instruktoren in ihren Klassen profitieren. Denn neben authentischer Fechtkunst gibt’s auch noch authentische Didaktik.
Und natürlich lassen sich die Prinzipien echter Kampfkünste auch hier wiederfinden, denn Schwer- und Fliehkraft in all’ ihren Ausprägungen, Entfernung und Geschwindigkeit folgen auch im Jahre 2016 in Hamburg den selben Gesetzten wie vor Dekaden an anderen Orten – nur legen Säbelsysteme im Vergleich mit anderen Waffen oft einen anderen Schwerpunkt darauf, wie sie mit diesen Kräften umgehen. Folgt man hier unseren Instruktoren, so wird man vielleicht Parallelen über die Jahrhunderte und Waffen hinweg entdecken. Was des einen Kreuz ist vielleicht des anderen Gefäß? Es lohnt sich zu vergleichen.
Und zu guter Letzt, viele Gruppen und Vereine betreiben nicht nur eine Waffe, sind vielleicht auch auf der Suche, welche weitere Waffe sie anbieten könnten. Anfragen zum Aufbau einer Säbelklasse erreichen ANNO 1838 – Hau = Stoßfechten e.V. und die Alte Kampfkunst regelmäßig. Mit Kosten und Zeitaufwand verbunden sind das zwar großartige Starthilfen, aber man muss schon in etwa wissen, was man vom Säbel zu erwarten hat. Und ob man schlussendlich diese Kampfkunst ernst- und dauerhaft betreiben möchte.
Da ist das ISS eine gute Möglichkeit den Einstieg in diese Waffe vorzubereiten. Neben einer großen Bandbreite von Säbelsystemen, die über mehr als zweihundert Jahre Fechtgeschichte reichen, sich über fast den gesamten europäischen Kulturraum und dessen weltweiten Einflussbereich erstrecken, lernen die Teilnehmenden auch unterschiedliche didaktisch Ansätze kennen. Mit fast 20 internationalen Trainern aus ebensovielen Vereinen ist das ISS darüberhinaus eine gute Kontaktschmiede für Interessierte und ein perfekter Anlaufpunkt für Vernetzungswillige.
Unser Stundenplan beginnt auch dieses Jahr wieder mit Grundlagenklassen, erstreckt sich über Kurse, die sich einzelnen Details und Aspekten wie speziellen Hiebe oder Taktiken widmen und schließt darüberhinaus den Freikampf mit ein. In dieses Jahr als Besonderheit mit einem Turnier, in dem den Teilnehmenden die “HALAG rules – a simple, basic rule set for different settings” erklärt werden und sie diese in einem einfachem und geselligem Turniersystem erleben können.
Und wer sich immer noch nicht entscheiden kann, das Lange Schwert für ein Wochenende zur Seite zu stellen: wir haben in Hamburg einen aktiv genutzten Hafen, die weltschönste U-Bahn und auch die Geselligkeit auf dem ISS kam in den letzten Jahren nicht zu kurz. Mehr geht nicht, wie wir meinen.
Weitere Infos gibt es unter http://www.sabre-symposium.com/current_registration-step-1/ oder auf Facebook.
Wir sehen uns im April in Hamburg!
– Die Veranstalter Anno 1838 und Alte Kampfkunst
Text: Marcus Hampel, Anno 1838 – Hau = Stoßfechten e.V.