DDHF Forschungsforum öffnet seine Tore

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Das Forum richtet sich an alle, die an einer Erforschung der Quellen des historischen Fechtens interessiert sind. Es bietet einen Raum, in dem ungelöste Fragen diskutiert, laufende Projekte vorgestellt oder einfach nur angeregte Gespräche über Kampfbücher, die materielle Kultur der Vormoderne und die Praxis der Kampfkunst in historischer Perspektive geführt werden können.

Das Forschungsforum versteht sich als Projekt der Public History und damit als Schnittstelle zwischen innovativer Citizen Science aus der HEMA Community und institutionell angebundener Forschung an Universitäten, Museen, Archiven und Bibliotheken, will aber auch schlicht ein Treffpunkt für Freund:innen nerdiger Detailfragen, kniffliger Transkriptionen oder der Suche nach dem ersten biographischen Nachweis von Johannes Liechtenauer sein.

Wichtig ist uns, dass JEDE:R in diesem Kreis willkommen ist. Es sind keine Vorkenntnisse nötig, man muss nicht Geschichte, Germanistik oder Kunstgeschichte studiert haben und eine langjährige Erfahrung im Fechten ist auch nicht erforderlich. Stille Zuhörer:innen mit ausgeschalteter Kamera sind ebenso willkommen wie eifrig Mitdiskutierende, nur Freude an der Sache und Interesse an der Erforschung der historischen Quellen solltet ihr mitbringen.
Kommt einfach vorbei und schaut es euch an!

Nächster Beitrag: 16. Dezember 2024 – 20:00

Johannes Liechtenauer. Alle Quellen, alle Versionen, alle Farben – Dierk Hagedorn
Ein farbenfroher Vortrag über die verschlungenen Wege, die die Lehren des spätmittelalterlichen Fechtmeisters Johannes Liechtenauer in unterschiedliche Schriften genommen hat. In diesen Fechtbüchern finden sich seine Anleitungen für den ungerüsteten Zweikampf mit dem Schwert sowie für Duelle im Harnisch zu Fuß und zu Pferd; sie erscheinen in in vielerlei Gestalt und variantenreicher Zusammenstellung, und zwar sowohl in gereimten Versen, die auf Liechtenauer selbst zurückgehen, als auch in wortreichen Erläuterungen und Kommentaren anderer Autoren, den sogenannten Glossen.
Das »Peter-von-Danzig-Fechtbuch« dient als Leithandschrift, um sowohl die Ähnlichkeiten als auch die Unterschiede der überlieferten liechtenauerschen Textzeugnisse herauszustellen. Dazu gesellen sich die Lehren weiterer Meister, die sich im Dunstkreis des Meisters bewegen, und die sich ebenfalls in zahlreichen Sammelbänden wiederfinden.
Textbeispiele und Infografiken verdeutlichen ein Gesamtbild der Lehren Liechtenauers und der mit ihm assoziierten Fechtmeister in sämtlichen deutschsprachigen Quellen des 15. und 16. Jahrhunderts. Dierk Hagedorn wollte schon als kleiner Junge Schwertkampf in der Rüstung betreiben – aber so etwas gab es damals noch nicht. Also hat er sich selbst ein Holzschwert gebaut und auch eine Rüstung aus Pappe. Erst ein Vierteljahrhundert später folgten die angemessenen Varianten aus Stahl. Die ersten Schritte als Fechter ging er damals in den olympischen Disziplinen Säbel, Florett und Degen.
Inzwischen ist er Trainer, Vorsitzender und dienstältestes Mitglied bei Hammaborg, einem Verein für historischen Fechten in Hamburg. Die Trainingsinhalte umfassen Dolch, langes Messer und Harnischkampf, konzentrieren sich jedoch aufs lange Schwert. Er hat mehr als 30 deutschsprachige Fechtbücher transkribiert und auf der Vereinswebsite allgemein zugänglich gemacht oder in Buchform veröffentlicht. Zu diesen Publikationen zählen etwa die Fechtbücher von Peter von Danzig, Jörg Wilhalm und Albrecht Dürer; andere Ausgaben behandeln die Gladiatoria-Gruppeoder das Nürnberger Hausbuch. Weitere Editionen sind in Vorbereitung oder bereits im Druck.