Quellenarbeit mit Thore Wilkens
Kann man das Bücherlesen lernen? Und wie sieht es mit Fechtbüchern aus? Am 13. und 14. Januar fand sich unsere Bildungsabteilung für ein weiteres Wochenende in der Mitte Deutschlands zusammen, um Teile der entstehenden Trainerausbildung des DDHF zu testen. Auf dem Plan stand diesmal das Entschlüsseln unserer Hauptquellen, der Fechtbücher. Dass es nicht immer leicht ist, sich in diesen Texten zurechtzufinden, haben wohl die meisten Historischen Fechter schon bemerkt. Wer beim ersten Trainertag des DDHF 2015 mit dabei war, kennt zudem schon einen möglichen Lösungsweg, der nun auch Teil der Trainerausbildung wird.
Thore Wilkens von den Bloßfechtern zu Chemnitz führte beim letzten Testwochenende nicht zuletzt dank seiner germanistischen Expertise vor, wie man dem Problem der schwerverständlichen Fechtbücher begegnen kann. Wenn man sich der modernen Erwartungen bewusst wird, mit denen man heutzutage Bücher aufschlägt, und es mit dem kontrastiert, was Bücher im vormodernen Europa vermutlich bedeuteten, ist man schon einen Schritt weiter. Es gilt, die innere Logik und den Aufbau dieser Texte oder Textsammlungen zu erschließen sowie die Fachsprache zu enträtseln. Schließlich ist es nötig, von einem Text voller bedeutsamer kleiner Hinweise systematisch und nachprüfbar zu einer Interpretation zu gelangen, die sich mit dem menschlichen Körper in Raum und Zeit nachvollziehen lässt.
Wie bei allen Teilen der Trainerausbildung war uns auch hier wichtig, den späteren Interessenten das nötige Hintergrundwissen und die Werkzeuge zu vermitteln, damit sie später selbst ein solides und transparentes Training durchführen können. Sich selbst etwas zu erarbeiten, das war auch am Ende dieses Wochenendes klar, ist viel lehrreicher und gewinnbringender, als einfach nur anderer Menschen Erkenntnisse zu kopieren.